DER SICHERHEITSDIENST

GELD UND WERT 25 DSD 4 | 2023 von den Banken bezahlt. Um auf Nachfrageschwankungen adäquat reagieren zu können und Bargeld kontinuierlich vorzuhalten, wäre das Modell einer flexibleren, bedarfsorientierten Befüllung geeignet. Dieses Modell setzt allerdings eine engere Zusammenarbeit zwischen Geschäftsbanken und Werttransporteuren voraus. Die Abrechnungssysteme müssten an die flexiblere Dienstleistung angepasst und die Werttransporteure adäquat entlohnt werden. Kommerzielle Banken wiederum könnten dadurch sicherstellen, dass ihre Kunden einen optimalen Service erhalten. Zudem lässt sich analysieren, welche Geldautomaten von zentraler Bedeutung sind, um sie dann in Krisen bevorzugt zu bedienen. Resilienz trifft Effizienz Eine engere Zusammenarbeit aller relevanten Akteure im Bargeldkreislauf ist ein Schlüsselfaktor für die Widerstandsfähigkeit des Systems bei sich ändernden Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Bargeldnachfrage. Aber nicht nur das: Sie trägt auch dazu bei, das Spannungsverhältnis zwischen Resilienz und Effizienz im Bargeldmanagement zu lösen. Das zeigen die folgenden Beispiele für mögliche Kooperationen: • Werttransporteure unterstützen sich gegenseitig in der Logistik. Wenn bei einem Unternehmen Fahrzeuge ausfallen, springt ein anderes ein. Dadurch schaffen sie Puffer und Back-ups, ohne dafür zusätzliche Infrastruktur vorhalten zu müssen. • Werttransporteure könnten sich auch im Prozessieren von Bargeld unterstützen und Vereinbarungen für den Krisenfall treffen. Wenn sie ihre Kapazitäten gegenseitig nutzen, sind sie in der Lage, gemeinsam ohne weitere Investitionen in ihre Infrastruktur eine höhere Widerstandskraft zu erzielen. Diese Formen der Zusammenarbeit zwischen kommerziellen Spielern im Bargeldkreislauf eröffnen ein breites Feld an Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung: angefangen bei gemeinsam betriebenen Serviceorganisationen und einem gemeinsamen Fuhrparkmanagement über Logistikzentren mit standardisierten Transportbehältnissen bis hin zu Multi-Bank-Cash-Centern, durch die Bargeldvolumina mehrerer Banken gebündelt und damit höhere Automatisierungsgrade in der Bearbeitung erzielt würden. Darüber hinaus würde eine vertiefte Zusammenarbeit mit den Zentralbanken die Widerstandsfähigkeit der Bargeldinfrastruktur verbessern sowie das Bargeldmanagement kosteneffizienter gestalten. • Beispielsweise könnten in Abstimmung mit der Zentralbank und den Geschäftsbanken die Banknoten nicht mehr banderoliert und gebündelt, sondern lose in standardisierten, versiegelbaren Trays transportiert und an Cash-Center eingeliefert werden. Diese Trays würden die Distribution zwischen Werttransporteur und Zentralbank effizienter und kostengünstiger gestalten, da Prozessschritte auf beiden Seiten entfielen. Ergänzt um einen digitalen Zwilling des Trays erhöht sich zudem die Sicherheit. Der Wegfall von Einwegverpackungsmaterial leistet zudem einen Beitrag zur Ressourcenschonung. • In manchen Ländern zeigt sich auch, dass eine Bargeldversorgung abgelegener, ländlicher Gebiete für Werttransporteure nicht mehr kostengünstig oder wirtschaftlich sinnvoll erreicht werden kann. In diesen Fällen konnte eine enge Zusammenarbeit mit der jeweiligen Zentralbank bis zu einem stärkeren Eigenengagement neue Wege eröffnen, die Bargeldversorgung zu gewährleisten. Auch wenn es darum geht, über Geldautomaten einen flächendeckenden Zugang zu Bargeld zu erreichen, haben sich diese Formen der Zusammenarbeit bewährt. Mehr Nachhaltigkeit durch Kooperationen Engere Kooperationen der Beteiligten am Bargeldkreislauf haben nicht nur das Potenzial, das Spannungsfeld zwischen Resilienz und Effizienz aufzulösen, sondern auch das zwischen Resilienz und Nachhaltigkeit. Grundsätzlich ist es ein großes Anliegen der Akteure im Bargeldkreislauf, einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten. Das Streben nach mehr Resilienz kann dem jedoch entgegenstehen. Ein Beispiel hierfür sind die erwähnten Business-Continuity-Pläne von Cash-Centern, die bei Blackouts zum Beispiel auf Dieselgeneratoren zurückgreifen oder bestimmte Infrastrukturkomponenten doppelt vorhalten. Solche unvermeidbaren Maßnahmen konterkarieren den Nachhaltigkeitsgedanken. Die aufgezeigten Kooperationsmöglichkeiten wirken sich dagegen positiv auf beide Aspekte aus: Sie machen die doppelte Vorhaltung von Infrastrukturkomponenten überflüssig, sparen Transportwege ein und reduzieren Einwegabfälle und Plastikmüll. Wichtigste Gestaltungsprinzipien des Bargeldkreislaufs Resilienz, Effizienz und Nachhaltigkeit sind zentrale Gestaltungsprinzipien des Bargeldkreislaufs. Technische Innovationen und ein enges Zusammenspiel können allen beteiligten Akteuren helfen, ihre Prozesse nicht nur effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Sie helfen auch, schnell und effektiv auf geänderte Rahmenbedingung reagieren zu können, die die Bargeldnachfrage beeinflussen. Daher ist es wichtig, dass sich die Akteure – vom Regulator und der Zentralbank über Geschäftsbanken und Werttransporteure bis hin zu Technologieanbietern wie G+D – an einen runden Tisch setzen. Sie bringen so ihre Anforderungen zusammen und finden gemeinsam Lösungen, um einen widerstandsfähigen, effizienten wie nachhaltigen Bargeldkreislauf zu schaffen.

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