DER SICHERHEITSDIENST

74 DSD 3 | 2023 WIRTSCHAFTSSCHUTZ heißt zum einen, dass dem Output eines Roboters nach gegenwärtigem Stand der Technik nichts von dem zugrunde liegt, was wir als Menschlichkeit betrachten. Wenn eine Maschine entscheidet, kann dies durchaus zu einer Diskriminierung führen. Und natürlich fehlerhaft sein, denn auch ein Roboter kann Daten fehlinterpretieren. Und die „kalten“ Entscheidungen einer Maschine sind für Menschen nicht unbedingt nachvollziehbar. Was ihnen fehlt und wahrscheinlich auch nicht nachgerüstet werden kann, sind Gefühle, die immer in menschliche Entscheidungen einfließen – und das keineswegs nur zum Schlechten. Fatal für den menschlichen Teil eines Maschine-MitarbeiterTeams: Wie sich die Maschine entscheidet, ist nicht voraussehbar, da ihre Denkmuster sich von denen menschlicher Wesen diametral unterscheiden. Menschen könnten in verzwickte Situationen kommen, wenn sie den Entscheidungen einer Maschine folgen. Die Frage stellt sich: Ist es letzten Endes beweisbar, wie sich der Roboter entschieden hat, zum Beispiel bei Zerstörung? Im Ergebnis haftet immer der Mensch, denn einen Gegenstand, auch wenn er smart ist und menschenähnlich denkt, kann niemand zur Rechenschaft ziehen. Folgt ein Mensch also der Maschine und haftet dafür eventuell höchstpersönlich oder trifft er eine eigene Entscheidung? KI kann Probleme lösen, aber auch Probleme generieren. Ein weiterer negativer Aspekt ist das Faktum, dass Maschinen den Menschen verdrängen könnten. Und der Mensch letzten Endes als fühlendes, aber fehlbares Wesen in die zweite, wenn nicht dritte Reihe rückt. Das ist wohl das Hauptproblem, das diverse Skeptiker auf den Plan ruft. Doch nun zu der Frage, die noch spannender ist als die allgemeine Darstellung des KI-Prinzips. Nämlich: Welche Anwendungen gibt es in der Sicherheitsbranche bereits? Hier sind in erster Linie smarte Roboter zu nennen, die sich als „unerschrockene Helfer im Wachschutz und in der Gebäudeinspektion“ erweisen. Solche Systeme, in den USA konstruiert, aber in Deutschland auf Kundenbedürfnisse hin programmiert, bieten unter anderem hiesige Technologieunternehmen an. „Die neuen Mitarbeiter im Sicherheitsdienst sind dabei zuverlässig, belastbar, stets fokussiert und rundum vernetzt“, wird nach Eigenangaben auf die Vorteile einer robotergestützten Lösung verwiesen. Nimmermüde und nie abgelenkt – die Wachkraft der Zukunft? Stößt der „Robot-Dog“ auf eine unbekannte Person auf dem Gelände oder eine andere Auffälligkeit (beispielsweise Tür/Fenster offen), sendet er Livebilder an die Leitstelle. Dabei folgt er keinem starren Programm, sondern nutzt dynamische Algorithmen, um aus jeder neuen Situation eigenständig zu lernen. Gibt die Leitstelle bei einem bestimmten Objekt Entwarnung, weil es sich beispielsweise um eine neue oder zusätzliche Maschine in der Produktionsstraße handelt, so erkennt der Roboter fortan dieses Objekt und schlägt nicht mehr Alarm, macht eines der Technologieunternehmen deutlich. KI ist die„Seele“ dieser vierbeinigen und laut Hersteller geländegängigen Laufroboter, die Hunden ähneln. Ganz wie die echten Vierbeiner können sie vor-, rück- und seitwärts gehen und Treppen steigen. Ausgestattet sind sie mit einer hochauflösenden 360-Grad-Rundumkamera, ultrahellem LEDLicht und einem Lichterkennungssystem (LiDAR), „das auf die Reflexion von elektromagnetischen Wellen setzt, um den Raum vor ihnen zu vermessen und abzubilden“. So könne der Roboter„Menschen und Objekte erkennen und zuordnen, Veränderungen in der Umgebung wahrnehmen und auch Instrumente präzise ablesen“, beschreibt einer der Anbieter die Leistungsmerkmale. Ähnlich, nur ohne vierbeinige Robot-Wächter, funktionieren smarte Videoüberwachungssysteme. Sie können KI-basiert verdächtige Verhaltensmuster erkennen. Dadurch, dass beispielsweise Kleintiere von Eindringlingen und berechtigt abgestellte Gegenstände von fragwürdigen unterscheiden können, reduzieren sie Fehlalarme. In der akuten Phase der COVID-19-Pandemie wurde verschiedentlich eine Screening-Plattform auf Basis einer industrietauglichen Infrarotkamera eingesetzt. Dieses System schaffte es, vollautomatisch und berührungslos die Körpertemperatur von Personen als Indikator einer COVID-Infektion „Hier ist ein Mensch und keine Maschine.“ Diese Botschaft hat ihren Hintergrund in ChatGPT, einem KI-gesteuerten Programm, das menschliche Sprache versteht und individuell darauf antworten kann. ChatGPT ist schon bei vielen Unternehmen im Einsatz. Bild: Stefan Bayer / pixelio.de Ein Mensch am Lenkrad. Ein Bild mit Nostalgiecharakter, denn künftig sollen Kraftfahrzeuge dank KI autonom fahren. Der Mensch: nur noch ein Zuschauer. Dieser Ansatz wird am häufigsten mit der KI in Zusammenhang gebracht. Bild: www.helenesouza.com / pixelio.de

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