DER SICHERHEITSDIENST

SICHERHEITSTECHNIK 3 DSD 3 | 2023 Hinterher ist man immer schlauer. Manche sind es aber auch schon vorher. Im Juli 2021 schrillten in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich alle Alarmglocken. Man war auf die schlimmsten Überflutungen aller Zeiten eingestellt. Handlungs- und Kommunikationsabläufe waren minutiös geplant. Doch das Gros des Unwetters zog weiter und die Katastrophe trat 100 Kilometer nördlich im Ahrtal ein. Die Region Bernkastel-Wittlich kam mit einem blauen Auge davon – und hat sich für die Zukunft dennoch viel vorgenommen. „Achtung, Achtung! Hier spricht Ihre Feuerwehr. In der nächsten Stunde ist in Ihrem Bereich mit Überflutung zu rechnen. Bitte räumen Sie die Wohnung!“ Am Mittwoch, dem 14. Juli 2021, fahren acht Einsatzwagen der freiwilligen Feuerwehr durch die Straßen von Wittlich und Bernkastel. Gleichzeitig warnt der Deutsche Wetterdienst vor „extremem Unwetter“ mit Dauer- und Starkregen in weiten Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. In den Straßen von Wittlich ist alles ruhig, zu ruhig. Vor den Häusern türmen sich Sandsäcke, keine Autos parken in den Straßen, die Laternen sind abgeschaltet. Drüben am Mosel-Zufluss Lieser steigt der Pegel, steigt und steigt. Tag und Nacht im Einsatz In der Kurfürstenstraße 16 sitzt Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Jörg Teusch auf dem Platz des Stabsleiters. Links außen sitzt der Zuständige des Sachgebiets S6 für Information und Kommunikation, daneben reihen sich 14 weitere Sachgebietsfunktionen. Bereits am Montagmorgen hat die Katastrophenschutzdienststelle in ihren Räumlichkeiten die Stabsstrukturen hochgefahren. Auf allen Ebenen wird kommuniziert, Handlungsabläufe werden durchgesprochen. Der Stab ist in ständigem Austausch mit den anderen Landkreisen, mit dem THW und der Feuerwehr, mit dem Schifffahrts- und Umweltamt. Alles wird vorbereitet auf die Flutkatastrophe, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch eintreten soll: sieben Meter Hochwasser. Ausgelöst von einem Wolkenband, das 80–120 l/m² je Stunde mit sich bringt. So viel Regen, wie sonst in ein bis zwei Monaten fällt. „Am 14. Juli um 11 Uhr fing es an zu regnen, und am Mittwochnachmittag schwammen bereits die ersten Autos durch die Straßen“, erinnert sich Teusch. Er ist einer von sieben hauptamtlichen Katastrophenschutzinspekteuren des Bundeslandes Rheinland-Pfalz und angestellt in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. „Wir haben früh angefangen mit der Räumung. Zu einem Zeitpunkt, als das Wasser noch nicht da Director Product Management beim Softwarehersteller C4B. Er ist zuständig für die strategische Weiterentwicklung der UCCLösung XPhone Connect. www.c4b.com Thomas Pecher-Wagner Der Katastrophe voraus Von Thomas Pecher-Wagner

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