DER SICHERHEITSDIENST

WIRTSCHAFTSSCHUTZ 36 DSD 1 | 2024 bei Branchenfirmen an. In konjunkturell schlechten Zeiten warten sie auf den nächsten Aufschwung, um ihrem Arbeitgeber den Rücken zu kehren. Besonders häufig sind es die Bestqualifizierten, die eine neue Position in anderen Unternehmen suchen. Kontrolle ist gut … Plumpes Vertrauen ist der Feind jedes Geheimnisses. Zur Hardware der betrieblichen Wissensbewahrung gehören Geheimhaltungsverpflichtungen in Arbeitsverträgen und die Überprüfung der Seriosität des Stellenbewerbers. Bei der Vergabe sensibler Positionen ist es unerlässlich, die früheren Arbeitgeber, wirtschaftliche Verhältnisse einschließlich von Firmenbeteiligungen sowie die Lebensumstände des Bewerbers in Erfahrung zu bringen. Viele technische Mittel erlauben eine Steuerung des betrieblichen Informationsflusses, ohne die Beschäftigten in ihrer Entfaltung am Arbeitsplatz zu belasten. In EDV-Systemen lässt sich beispielsweise der Zugriff auf arbeitsrelevante Datenbanken beschränken. Daten können verschlüsselt gespeichert, E-Mails kryptifiziert gesendet werden. Nicht jeder Arbeitsplatz, an dem computergestützt gearbeitet wird, benötigt einen Internetzugang. Mit Sicherheitsprogrammen lässt sich der ungehinderte Datenfluss nach außen unterbinden. Security Agents schlagen Alarm, wenn verdächtige Zugriffe auf interne Daten oder Transfers auf externe Datenträger erfolgen, und informieren Administratoren und Verantwortliche über den unerwünschten Informationsfluss. Bei Rechnern, durch die sensible Daten zirkulieren, ist die Ausstattung mit Brennern und USB-Ports zu hinterfragen. … Vertrauen ist besser Die Gedanken sind frei – auch die von Beschäftigten, welche täglich mit wichtigen Firmeninterna umgehen. Weil eine totale Kontrolle unmöglich ist, sollten Motive für Spionage und Verrat gar nicht erst entstehen. Mitarbeiter, die sich wohlfühlen, behalten Interna für sich und widerstehen Wechselversuchungen. Die positive Motivation des Personals nachhaltig zu sichern, zählt zu den Topaufgaben der Unternehmensführung. Die Firmenkultur pflegen Eine allgemeine Vorlage zur Mitarbeiterbindung kann es nicht geben. Die Einzigartigkeit der Persönlichkeiten unterläuft enge Masterpläne. Eine kontinuierliche Pflege der Firmenkultur ist dennoch möglich – in den meisten Aspekten kostet sie nicht einmal Geld: 1. Das gute Vorbild der Vorgesetzten ermuntert die Untergebenen zu eigenen Anstrengungen. Die Selbstüberprüfung steht vor der Zurechtweisung anderer. Wer von der eigenen Aufgabeneignung überzeugt ist, das Beste gibt und den Drang, Ziele zu erreichen, überzeugend ausstrahlt, trifft auf Einsicht und Folgebereitschaft. 2. Mitarbeiter mit Eigenverantwortung leisten mehr. Wer als Führungskraft Kompetenzen delegiert und herausfordernde Aufgaben bietet, fördert die Leistungsbereitschaft seiner Mitarbeiter. Wenn Beschäftigte Ziele selbstständig definieren und Eigeninitiative entwickeln dürfen, entwickeln sie zusätzlichen Einsatzwillen. 3. Erklärter Respekt für Leistungen verstärkt die Bindung der Mitarbeiter ans Haus. Nicht immer brechen erst Incentives oder Prämien das Eis. Ein ehrlich ausgesprochenes Lob, das sich auf konkrete Arbeitsweisen und -erfolge bezieht, fördert die Loyalität im besonderen Maße. Auch und gerade lang gediente Mitarbeiter lassen sich durch Komplimente neu motivieren. 4. Führungskräfte, die Konflikte unter Mitarbeitern vermitteln und für Anfragen ansprechbar bleiben, gewinnen zusätzlich an Unterstützung durch ihr Team. 5. Regelmäßige Fortbildungen erhöhen das im Mitarbeiterstamm abrufbare Knowhow. Der positive Nebeneffekt: Langfristig Beschäftigte, die erkennen, dass sie ihr berufliches Wissen im Unternehmen weiterentwickeln können, schlagen im besten Sinne Wurzeln. Eigenverantwortung motiviert Auch Verkäuferin Rosemarie T. hätte eine Wertschätzung ihrer Arbeit durch den Geschäftsinhaber erwartet. Kauften nicht viele Kunden in der„Edelkruste“ ein, nur um auch Mit jedem gekündigten Mitarbeiter wandern betriebliche Geheimnisse auf den Arbeitsmarkt. Mitarbeiter, die sich wohlfühlen, behalten Interna für sich und widerstehen Wechselversuchen. Bild: Shad0wfall/pixabay.com Bild: Gerd Altmann/pixabay.com

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